Sandkatze

Sandkatze - Zeichnung K. Mirus https://www.facebook.com/wildbeautyart/
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Englisch.: The Sand Cat
Französisch.: Le chat des sables
Spanisch: gato de las avenas oder gato del Sahara
Tschechisch: Kočka pouštní
Wissenschaftlicher Name: Felis margarita

Entdeckt wurde sie vom französischen Naturforscher Victor Loche während einer Sahara Expedition zur Erkundung der Ouargla - Oase in den Jahren 1855/56. Dabei stieß er auf eine hübsche kleine Katze, die er als bislang unbekannte Art identifizierte. Zu Ehren des Expeditionsleiters Capitaine Margueritte gab er ihr den wissenschaftlichen Namen Felis margarita, also „Margueritte-Katze“. Da „margarita“aber das griechische Wort für „Perle“ ist, wurde die kleine Katze später oft „Perlkatze“ genannt. Später setzte sich abervder Name Sandkatze durch.

Die Sand-, Wüsten- oder auch Sanddünenkatze, wie sie manchmal genannt wird, ist eine Kleinkatze, die perfekt an das extreme Wüstenklima angepasst ist und eine wahre Überlebenskünstlerin.
Sie lebt in der nordafrikanischen Sahara, in den Wüsten der Arabischen Halbinsel und in Zentralasien.

Bekannt sind vier Unterarten.
Felis margarita margarita – Afrikanische Sandkatze
Felis margarita harrison – Arabischer Halbinsel
Felis margarita thinobia – Zentralasien
Felis margarita scheffeli - Pakistan

Aufgrund der heißen Temperaturen ist sie nachtaktiv. Den Tag verschläft sie versteckt vor der Hitze in selbst gegrabenen Höhlen, Bauten von Stachelschwein oder Wüstenfuchs, oder im Schatten unter einem Strauch. Es ist eine Besonderheit, denn andere Katzenarten leben nicht unter der Erde und graben auch nicht.
Die Sandkatze hinterlässt kaum Pfotenabdrücke und vergräbt auch ihren Kot. Deshalb ist diese kleine Jägerin noch so wenig erforscht und auch ihre Bestände können nur geschätzt werden. In vielen Gebieten galt sie als ausgestorben, bis sie dank moderner Technik von Fotofallen wieder entdeckt wurde.
Als eine der wenige Tiere ist sie nicht durch das Schwinden ihrer Lebensräume bedroht, denn die Wüstengebiete werden sogar immer größer. Das Gute daran ist, dass sie in diesen Gebieten vor ihrem größten Feind, den Menschen, geschützt ist. Sie wird aus religiösen Gründen nur selten gejagt oder von Bauern verfolgt. Laut Überlieferungen war die Sandkatze nämlich eine Begleiterin des Propheten Mohammed. Nur Sport- und Pelzjäger haben es auf die kleine Katze abgesehen.

Zu den Fressfeinden der Sandkatze zählen Eulen, Schakale, Steinadler, Karakale, Wölfe oder Haushunde.
Laut der Roten Liste IUCN gilt sie als wenig gefährdet, nur die pakistanische Sandkatze ist als gefährdet eingestuft. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II eingeschränkt.

Mit 1,5 -3,5 Kg (2-3,5kg Männchen, 1,5-3 kg Weibchen.) ist sie ein bisschen kleiner als unsere Hauskatze.
Sie ist keine gute Kletterin oder Springerin, aber das braucht sie auch nicht zu sein, denn in der Wüste sind nur selten große Bäume zu finden. Statt dessen kann sie ausgezeichnet hören und graben. Eine nützliche Fähigkeit, um im Sand vergrabene oder im Gebüsch versteckte Tiere zu orten und jagen. Sie besitzt eine interessante Jagdtechnik: So muss sie nicht stundenlang vor einem Mausloch warten, sie hört die Geräusche der Tiere sogar tief unter der Erde und gräbt sie aus.

Zu ihren Beutetieren gehören auch Insekten, Vögel, kleine Nagetiere – wie Hasen oder Springmäuse, Spinnen, Echsen aber auch Schlangen. Schlangen betäubt sie mit mehreren schnellen Schlägen auf den Kopf, bis sie diese anschließend mit einem Nackenbiss tötet.
Ist die Beute zu groß, um sie auf einmal fressen zu können, wird der Rest im Sand eingegraben, dadurch für später konserviert und zugleich vor anderen Räubern versteckt. Das Blut ihrer Beutetiere deckt ihren Flüssigkeitsbedarf komplett ab, so dass sie, wie auch der Karakal, keine weit entfernte Wasserstellen suchen musst um zu trinken..

 

 

Sandkatze - Zeichnung K.Mirus https://www.facebook.com/wildbeautyart/
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In der Wüstenlandschaft gibt es nur wenig Deckung für die kleine Jägerin, hier finden wir die gleiche körperliche Anpassung, wie auch bei einem Manul (siehe Blogfolge Manul) der in kargen Bergregionen lebt. Die abgeflachte breite Kopfform und die weit auseinander liegenden Ohren ermöglichen es ihr Deckung auch hinter einem ganz kleinem Sandhügel oder Stein zu finden. Ihr sandfarbenes, gelb-grau-braun schattiertes Fell macht sie dabei unsichtbar.
Ihr Fell ist sehr dicht, und schützt gegen Hitze und kalte Wüstennächte. Die Ohren sind innen sehr behaart und auch der Gehörgang ist vergrößert, was das Eindringen von Sand verhindert.
Eine weitere Anpassung sind behaarte Fußsohlen. In der Sahara herrschen Temperaturen über 50°C im Schatten und die Oberflächentemperatur des Sandes kann durchaus auf über 100°C steigen. Die Haare schützen die Ballen vor Verbrennungen und erleichtern auch die Fortbewegung im Sand, so dass die Katze nicht so leicht einsinkt.
Die Krallen sind nicht sehr scharf, da es in der Wüste wenig Gelegenheit gibt diese zu schärfen.

Weitere Merkmale und Besonderheiten:
Das Fell ist leicht gestreift und wirkt wie verwaschen, am Rücken ist es dunkler. Der Schwanz hat am Ende mehrere Ringe, die Spitze ist immer schwarz. Bei Erregung stellen sich die Haare am Schwanz auf, so dass er wie eine Bürste aussieht. Manche von euch kennen es z.B. auch vom Serval.

Sehr gute Erkennungsmerkmale sind ein rostbrauner Streifen, der von den Augen aus über die Wangen läuft und markante dunkle Streifen an den Vorderpfoten. Die Spitzen der Ohren sind schwarz.

Die Laute der Sandkatze sind nicht viel anders als bei unsere Hauskatzen, nur der Paarungsruf – eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Manul – erinnert eher an das Bellen eines Hundes.
Sandkatzen sind Einzelgänger und haben kein ausgeprägtes Revierverhalten. Es wird behauptet, dass sie, wenn sie nachts mit Licht angestrahlt werden, die Augen schließen, damit ihre leuchtenden Augen nicht die Aufmerksamkeit auf sie lenken.


Haltung in menschlicher Obhut:
In menschlicher Obhut findet man sie meistens nur in den Zoos. Sandkatzen sind heikel, sehr empfindlich gegenüber Luftfeuchtigkeit und Kälte was zur Erkrankung der Atemwege führen kann. Die Jungensterblichkeit ist leider auch sehr hoch.
Im Zoo benötigen sie für den Winter ein zugfreies, trockenes Gehege mit Bodenheizung – Wärmeplätzen. Es ist auch zu berücksichtigen, dass Sandkatzen sehr tief graben können, also muss das Gehege auch Ausbruchsicher sein.

Die Fortpflanzung in der Natur ist saisonal – je nach Unterart findet die Paarung von Januar bis April in der Sahara oder von September bis Oktober in Pakistan statt. In menschlicher Obhut gibt es oft keine Saisonalität mehr und die Paarung kann sich sogar 2x im Jahr ereignen.


Tragzeit: 59 - 65 Tage
Geburtsgewicht: 50 - 70 g
Säugezeit: 9 -11 Wochen
Die Jungtiere sind ziemlich schnell selbständig und schon mit 9 -14 Monaten Geschlechtsreif.

Die Lebenserwartung in menschlicher Obhut beträgt bis zu 13 Jahren.


Zoohaltung
In den Deutschen und Tschechischen Zoos wird die Arabische Sandkatze F. m. harrisoni gehalten.
Tschechien: Zoo Jihlava, Hluboka – Zoo Ohrada, Brno
Deutschland: Berlin-Zoo, Osnabrück, Wuppertal

Internationales Zuchtbuch (ISB) gibt es seit 1988.


Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP, seit 2000) wurde bis 2011 vom Zoo Osnabrück koordiniert. Im Januar 2013 lebten in 13 europäischen Zoos 59 Sandkatzen. ( Quelle: Zoodirektoren.de)


QUELLE: Zoo Osnabrück , Zoodirektoren, Wikipedia, Zoo Jihlava, Markus Kappeler, Puschmann/Zschelle: Säugetiere - Zootierhaltung

 

Zeichnungen :  K. Mirus https://www.facebook.com/wildbeautyart/
Mein Buch Raubkatzen in menschlicher Obhut ist erhältlich als Hardcover, Softcover oder Ebook https://tredition.de/autoren/katerina-mirus-15671/raubkatzen-in-menschlicher-obhut-hardcover-67067/

 

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schönes Video aus Zoo Tel Aviv

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