Schon gewusst? Teil 3

Liebe Raubkatzen-Fans,

in den letzten zwei Folgen "Schon gewusst" habe ich Euch schon mehrere Fakten, Besonderheiten und Rekorde aus der Welt der Raubkatzen aufgezählt. In heutiger Folge  dreht sich alles um Paarungsverhalten, Entwicklung der Nachkommen und Lebensweise der Raubkatzen.

 

Die meisten Katzenarten sind Einzelgänger, die sich nur zur Paarung treffen. Es gibt aber auch Ausnahmen. In der Wildnis sind feste Rudel bis jetzt nur bei Löwen bekannt, aber auch bei anderen Arten wurden schon Gruppen von mehren Tieren beobachtet.  

Kanadischen Luchse z. B. bilden Jagdgruppen, die gemeinsam, wie die Löwinnen jagen.

 

Obwohl Tiger als Einzelgänger gelten, wurden außer Mutter-Kind-Gruppen, Geschwister-Gruppen auch schon öfters Familiengruppen gesichtet. Das Revier eines männlichen Tigers kreuzt meist Reviere mehrerer Weibchen, mit welchen er sich paart. Der Nachwuchs hat vom Vater nichts zu befürchten, denn es wurde beobachtet, dass das Männchen seine Familie immer wieder besucht. Ähnliches wurde auch bei freilebenden Hauskatzen beobachtet.

 

Geparden-Weibchen sind Einzelgänger, während sich die Männchen häufig zu zweit oder dritt zusammentun, normalerweise mit ihren Brüdern. Etwa ein Drittel dieser Rudel besteht aus Männchen, die nicht miteinander verwandt sind.  In Gebieten mit hoher Anzahl  konkurierende Raubtiere wurden auch schon Gruppen aus einer größeren Anzahl von Individuen gesichtet. Sie bleiben ein Leben lang als Gruppe zusammen und folgen den Weibchen um sich zu paaren. Im Gegensatz zu anderen Katzenarten sucht sich die Gepardin nicht etwa das stärkste Männchen aus, sondern paart sich mit allen Männchen. So kann es vorkommen, dass die Jungtiere eines Wurfes von unterschiedlichen Vätern stammen. (Mehr dazu im Buch - Kapitel "Gepard")

 

 In menschlicher Obhut bilden mehrere Katzenarten feste Partnerschaften und nicht selten wird hier der Nachwuchs sogar in Anwesenheit des Vaters aufgezogen.  Vor allem bei kleineren Katzen wie Servalen oder Karakalen ist es gang und gäbe.  Aber auch Großkatzen wie Tiger, Nebelparder  oder Schneeleoparden werden immer öfters in Paaren oder Gruppenweise gehalten.

 

Paarung:

Bei der Paarung leckt das Männchen kurz das Fell am Hals des Weibchens, dann bespringt er es und beißt sich an ihrem Nacken fest. Kater haben ein Feature auf ihren Genitalien: Widerhaken. Niemand scheint sich sicher zu sein, wozu diese Millimeter langen Stacheln dienen. Sie könnten die sexuelle Stimulation beim Kater verbessern oder aber den Penis daran hindern rauszugleiten, wenn es zur Ejakulation kommt. 
Wenn Kater früh sterilisiert werden, entwickeln sich keine Penisstacheln. Das kommt daher, dass die  sich nur aufgrund männlicher Hormone entwickeln können.

 

Entwicklung:

In menschlicher Obhut steigt nicht nur die Lebenserwartung, wie ich in den letzten Folgen schon geschrieben habe, auch das Geburtsgewicht ist höher als bei Jungtieren aus der freien Natur. Berber Löwen Nachkommen im Zoo Olomouc (Tschechische Republik) haben bei Geburt stolze 2 kg auf die Waage gebracht.

 

Nicht alle Raubkatzen haben die gleiche Anzahl von Zitzenpaaren. Tiger, Leopard oder Jaguar haben zwei Paare, bei Pumas, Karakalen oder Servalen sind es drei und bei Hauskatzen und Wildkatzen sind  es sogar vier Paare.

Die länge der Tragezeit, sowie auch das Geburtsgewicht der Nachkommen, steigt mit der Größe der Eltern. Auch die Entwicklung dauert daher bei Großkatzen viel länger als bei ihren kleineren Verwandten. Die Kleine Fischkatze zum Beispiel ist schon mit 10 Monaten ausgewachsen und spätestens mit einem Jahr geschlechtsreif. Der Tiger dagegen erreicht die Geschlechtsreife erst mit etwa 2,5 bis 3 Jahren.

 

Tiger:

Tragezeit: 95-110 Tage

Geburtsgewicht: je  nach Unterart 800-1000 g (Sumatra Tiger), 1000-1500 g (Sibirischer Tiger)

Geschlechtsreife: 2-3 Jahre Weibchen, 3-4 Jahre Männchen (in menschlicher Obhut meistens früher)

 

Puma:

Tragezeit: 90-100 Tage

Geburtsgewicht: 250-450 g

Geschlechtsreife: 2-3 Jahre

 

Serval:

Tragezeit: 67-77 Tage

Geburtsgewicht: 200-250 g

Geschlechtsreife: 10-24 Monate

 

Hauskatze:

Tragezeit: 58-70

Geburtsgewicht: 80-140 g

Geschlechtsreife: schon mit etwa 7 Monaten

 

Wie ist es aber mit der Entwicklung bei Hybridkatzen?

Sogenannte Wildkatzenhybride werden  aus der Verpaarung wilder Katzenarten mit einer domestizierten Hauskatzenrasse geschaffen. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Bengal, entstanden aus der Kreuzung einer Hauskatze mit einer wilden Bengal-Katze oder Savannah, eine Kreuzung zwischen einer Hauskatze und einem Serval. Die Tragezeit ist jedoch bei Hauskatzen kürzer, als bei den wilden Arten.  Je länger also die Mutterkatze trägt, umso besser sind die Überlebenschancen der Kitten. Das Geburtsgewicht bei Savanah Kitten liegt bei etwa 100-200 g. Interessant ist die Entwicklung, wie mir eine Savanah Züchterin verraten hat. Die  F1 (die erste Generation) Nachkommen entwickeln sich deutlich langsamer als Kätzchen aus  der F5 Generation. Sie "miauen" auch nicht, sondern  benutzen die gleichen Laute wie Servale.

 

 

Weitere Besonderheiten:

Katzen haben die größten Augen aller Säugetiere (im Verhältnis zu ihrer Körpergröße).

 

Nur Hauskatzen heben beim Gehen ihren Schwanz in die Höhe, bei Wildkatzen wurde das noch nie beobachtet.

 

Der Margay (Leopardus wiedii), eine südamerikanische Kleinkatzenart, das mit dem Ozelot verwandt ist, setzt auf einen Trick, um potenzielle Beute zu fangen. Er macht die klagende Laute von Krallenaffenbabys nach, um deren Eltern in seine Nähe zu locken.(Quelle: Spektrum.de)

 

Es wurde nachgewiesen, dass das Streicheln einer Katze den Blutdruck eines Menschen verringern kann. Das Streicheln eines Tigers dagegen, wurde den Blutdruck eher erhöhen, spätestens, wenn die Hand weg ist ;-))

 

In diesem Sinne - nicht vergessen: Raubkatzen ( bis auf unsere Hauskatzen) sind keine Kuscheltiere!

 

 

"Schon gewusst": Teil 1 - HIER

                              Teil 2 - HIER

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Susanne Lindner (Mittwoch, 10 Februar 2016 15:15)

    Ha ich lerne doch immer wieder bei dir neues, sehr schön. Übrigens eine F1 benutzt ihren Schwanz (im Fachjargon Endstück) wie andere Katzen auch aber ich habe eine F3 die wedelt damit wie ein Hund. Und unser schwerstes Kitten war 330 schwer ein F3 Kitten übrigens.

  • #2

    Döltl Eva (Samstag, 13 Februar 2016 21:23)

    Ich finde die Vergleiche gut. Danke ! Liebe Grüße !