Schon gewusst?

TEIL 1 - Anatomische Fakten, Besonderheiten und Rekorde

 

Seit Jahrtausenden kreuzen sich schon unsere Wege und bis heute faszinieren uns diese Tiere. Es ist umso erstaunlicher, dass Raubkatzen immer noch sehr wenig erforscht sind. Lassen Sie mich ein paar Fakten, Rekorde und Besonderheiten dieser edlen Geschöpfe für Sie lüften.

 

"Bergmann´sche Regel" - Innerhalb einer Art oder Gattung sind Individuen, die in kälteren (nördlichen) Regionen leben, viel größer, als die, die aus den warmen, südlichen Regionen stammen.

Nicht nur bei Menschen lässt sich diese Regel anwenden - stellen sie sich einfach einen kräftigen, blonden Vikinger neben einem eher schmächtigen Italiener vor, auch Raubkatzen sind das Paradebeispiel für dieses Biologische Phänomen. So entwickelten sich im Norden fast doppelt so schwere Tiere, wie die des tropischen Dschungels. Die sind nicht nur viel kleiner, sondern auch viel dunkler und kräftiger gefärbt. Das beste Beispiel ist der Sibirische Tiger (bis zu 320 kg) und sein tropischer Cousin der Sumatra Tiger (max 150 kg).  Auch der Kanadische Puma oder Amur Leopard sind viel grösser, als ihre Verwandten die in der nähe des Äquators leben, sogar  die kleine Indische Fischkatze ist doppelt so groß als die Java Fischkatze.

 

Damit sind wir bei der Größe. 

Die größte Raubkatze ist bestimmt allen bekannt - das ist der Sibirische Tiger.

Die kleinste Großkatze ist mit nur 11-25 kg der Nebelparder (siehe Foto links).

 

Der Gepard (50-70 kg) oder der Puma, der sogar bis zu 100 Kg auf die Waage bringen kann, gehören zu den grössten Kleinkatzen.

Ist aber die größte Raubkatze auch die Stärkste? Die meisten Leute schätzen das Verhältnis von Kraft  zum Körpergewicht falsch ein. Die stärkste Raubkatze ist nämlich der eher kleine Leopard. Leoparden sind richtige Killermaschinen und extrem kraftvoll. Sie können ihre Beute, die viel schwerer ist als sie selbst, auf einen Baum hochziehen. Würde man sie auf Tigermaße vergrößern,  würde jeder so einem Tier lieber fern bleiben.

 

Die Fellmusterung:

Jedes Fellmuster  (Streifen, Rosetten, Punkte) der Raubkatzen ist einzigartig wie ein Fingerabdruck, was Wissenschaftlern  das Identifizieren von einzelnen wildlebenden Exemplaren ermöglicht. Manche Menschen können ein Tier sogar  nur anhand seiner Schnurrhaare erkennen. Jedes Haar hat nämlich an der Wurzel einen Pigmentfleck, diese bilden ein Muster, welches sich das ganze Leben nicht verändert.

Die Fellmusterung  ist nicht nur im Fell sichtbar. Würden sie einem Tiger das Fell abrasieren, würden sie die gleichen Streifen auch an der Haut zu sehen bekommen. Sie sehen wie eintätowiert aus, denn die Pigmente, die für die Färbung verantwortlich sind, liegen unter der Haut.

Das Fell von  jungen Löwen, Pumas oder Jaguarundis ist gefleckt, bei Erwachsenen Tieren ist das Fell jedoch einfarbig.

 

Ohren/Gehör:

Raubkatzen verfügen über ein ausgezeichnetes Gehör. Die Ohren verraten ihnen nicht nur die richtige Richtung zur Beute, sondern auch die genaue Entfernung. Sie verwenden ihre Ohren aber nicht nur zum hören. Sie können damit ihre Stimmungen (Angst, Erregung, Neugier, Aggression, Wachsamkeit...) vermitteln, denn sie sind Teil der Körpersprache.

 

Augen:

Katzen können auch bei Dämmerung oder Sternenlicht noch sehr gut sehen, was sie zu perfekten Nachtjägern macht. Farben können sie nur beschränkt wahrnehmen, völlig Farbenblind sind sie aber nicht.

Das Sprichwort " Augen wie ein Luchs" kommt auch nicht von ungefähr. Der Luchs sieht nämlich etwa 6 x so gut, wie ein Mensch. Er kann auf 75 Meter eine Maus erkennen, einen Hasen sogar auf 300 Meter.

Alle Raubkatzen haben in den ersten Wochen nach der Geburt blaue Augen.  

 

Zähne:

Das stärkste Gebiss besitzt der Jaguar. Er ist in der Lage den Panzer einer Schildkröte zu knacken, um an ihr Fleisch  zu kommen. Unter den Raubtieren kann nur eine Tüpfelhyäne noch stärker zubeißen. 

Die längsten Eckzähne, im Vergleich zur Körpergröße, besitzt der Nebelparder. Er wiegt nur etwa 20 kg, seine Zähne sind aber bis zu 4,5 cm lang. Die Eckzähne eines Tigers, der mehr als das 10 fache auf die Waage bringt, sind "nur" etwa 7-9 cm lang.

Die meisten Raubkatzen und natürlich auch unsere Hauskatzen besitzen 30 Zähne. Ihre Kiefer können sie nur auf und zu, aber nicht seitwärts bewegen. Sie können, so wie wir Menschen, auch Zahnstein, Karies oder Parodontose bekommen.

 

Zunge:

Eine Katzenzunge ist sehr rau und hilft bei der Fellpflege (Kämmen des Fells) und beim Fressen beim abschaben des Fleisches von den Knochen. Fellpflege dient nicht nur zur Reinigung, sie wirkt auch beruhigend, da das Putzen für eine kleine Massage sorgt und dabei Endorphine ausgeschüttelt werden. 

In einem Fall sind wir jedoch den Katzen doch überlegen, nämlich beim Geschmack! Sie können Bitter, Sauer oder Salzig erkennen, aber nicht Süßes schmecken. Sie interessieren sich nicht für Naschereien - sind als keine "Naschkatzen". Das gilt nicht nur für unsere Hauskatzen, sondern auch  für den Tiger oder Gepard. Wissenschaftler vermuten, dass Katzen diesen Geschmack deswegen nicht entwickelt haben, da sie reine Fleischfresser sind und Süßes - wie Früchte, gar nicht auf ihre Speisekarte gehört.

 

Pfoten:

Raubkatzen haben an den Vorderpfoten fünf und an den Hinterpfoten vier Zehen. Es gibt aber Hauskatzen, Hemingway-Katzen genannt, die durch eine Genmutation an den Vorderpfoten sechs und an den Hinterpfoten fünf Zehen haben (Polydaktylie). Manche Arten (Sumatra Tiger, Fischkatze, Bengalkatze) haben als Anpassung an ihre Lebensräume sogar Schwimmhäute zwischen den Zehen entwickelt.

Katzen verfügen nicht über Schweißdrüsen am gesamten Körper, sondern hauptsächlich zwischen den Zehen. Sie schwitzen durch ihre Pfoten, oder regulieren ihre Temperatur über die Ohren und ihre Zunge.

Nicht alle Raubkatzen können ihre Krallen einziehen. Der Gepard hat nicht nur unbewegliche Krallen, sondern auch harte Fußballen wie ein Hund. Er ist keine "Samtpfote", dafür ermöglicht ihm dieser Umstand einen besonderen Rekord. Er ist das schnellste Landsäugetier! Bereits nach zwei Sekunden erreicht er eine Geschwindigkeit von 60 km/h, in nur vier Sekunden Tempo Hundert. Beim Sprint beträgt seine Schrittlänge etwa 7 Meter. Geparden brechen laut  eine neuen Studie (britische Forscher um Alan Wilson vom Royal Veterynary College, Hatfield) auch beim Beschleunigen und Bremsen Rekorde. Sie können nur mit eine Schrittfolge um knapp 11 km pro Stunde schneller werden und genauso stark können sie ihr Tempo wieder drosseln. Damit Beschleunigen und bremsen sie fast doppelt so schnell wie Polopferde und übertrumpfen auch Windhunde beim Start eines Rennens. ( n-tv, Wissen)

 

Hochsprung:

Schon die kleinen Servale oder Karakale können bis zu drei Meter Hoch springen und sind damit die perfekten Vogeljäger. Der absoluter Rekordmann ist aber der Puma, der aus dem Stand über 5 Meter hoch springen kann. 

 

 

Weitsprung:

Der Rekordmann im Weitsprung ist, mit bis zu 15 Meter Weite, der Schneeleopard.

 

 

Und, haben Sie etwas neues Erfahren oder haben Sie schon alles gewusst? Welcher Fakt hat euch am meisten überrascht? Ich freue mich über jedes Feedback! Schreiben Sie mir einen Kommentar, schicken Sie mir eine Nachricht oder Email. Vielen Dank! Nächste Woche geht es weiter, mit noch mehr Fakten und Besonderheiten aus der Welt der Raubkatzen.

 

 

 

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Kommentare: 10
  • #1

    Kamikatze (Mittwoch, 27 Januar 2016 12:50)

    Das ist wirklich interessant, ich habe vieles davon noch nicht gehört, da bin ich schon auf nächste Woche gespannt.

  • #2

    Silvia Hönicka (Mittwoch, 27 Januar 2016 13:03)

    Wie immer sehr interessant. Kurz und einprägsam - Danke

  • #3

    Klaas Kamminga (Mittwoch, 27 Januar 2016 13:25)

    Wieder etwas dazu gelernt, dachte immer der Puma springt am weitesten. Habe aber damals die jungen Schneeleos in Wuppertal unglaubliche Sprungen machen sehen, so aus dem stand. Toll um zu sehen. Dein Blog macht richtg spass beim lesen!

  • #4

    Raubkatzen in menschlicher Obhut (Mittwoch, 27 Januar 2016 13:46)

    vielen lieben Dank! Es freut mich zu lesen, dass es euch gefällt, nächste Woche kommen weitere Fakten.

  • #5

    Nata Jovanovic (Mittwoch, 27 Januar 2016 15:37)

    Übrigens waren Amurtiger vor über 100 Jahren noch größer. Sie wurden am Anfang des 20. Jahrhunderts schon einmal fast ausgerottet und man schoss alle besonders großen Exemplare ab, womit sich nur die kleinen weitervermehren konnten. Leider gibt es heutzutage keine mehr in dieser imposanten Größe.

  • #6

    Michaela Münch (Mittwoch, 27 Januar 2016 20:34)

    Gefällt mir

  • #7

    Döltl Eva (Mittwoch, 27 Januar 2016 22:43)

    Hallo Katerina !
    Tolle Infos, danke !
    Besonders überrascht hat mich die Geschichte mit den Schwimmhäuten. Muß mir das genauer anschauen.
    Liebe Grüße und freu mich schon auf nächsten Mittwoch !
    Eva

  • #8

    Mara (Donnerstag, 28 Januar 2016 19:37)

    Wieder total interessant :-D ..aber in einer Sache muß ich wiedersprechen: meine alte Lucy hat Schokolade geliebt..und bevor jetzt wieder welche huch und "das ist total ungsund für Katzen" machen: Lucy wurde 18, hatte tolle Zähne, keine gesundheitlichen Probleme bis auf die letzten paar Monate altersbedingt. Natürlich hat sie das auch nicht täglich bekommen ;-)
    Bin schon gespannt auf nä. Mittwoch
    LG Mara

  • #9

    Annika (Mittwoch, 03 Februar 2016 20:50)

    sehr interessant ... weiter so :-)

  • #10

    christina singer (Samstag, 28 Mai 2016)

    Hallo Leute ich bin ein Tiger und welche Raubkatze seit ihr den